Etwa jeder fünfte Mensch in Österreich lebt mit einer Form des Hörverlustes, ab einem Alter von 60 Jahren ist es sogar jeder zweite. Im Schnitt dauert es aber zehn Jahre, bis eine Person mit Hörverlust einen HNO-Facharzt aufsucht. Ist die Diagnose Schwerhörigkeit gesichert, wird in der Regel zuerst ein Hörgerät angepasst. Wenn das Hören damit jedoch auch nicht mehr möglich ist, kommt es in den meisten Fällen zu einer Cochlea-Implantation, die das natürliche Gehör ersetzt. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner, Vorstand der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie an der Medizinischen Universität Wien sagt über die Bedeutung des Hörens und die Erfolgschancen eines Cochlea-Implantats bei verschiedenen Gruppen:
„Kinder sind die wichtigste Gruppe. Darum ist es so ein Erfolgsmodell, weil wir die Taubheit bei den Kindern zu 99 Prozent ausrotten konnten. Es gibt quasi nur ganz seltene Erkrankungen wo es nicht im Ohr liegt, sondern im Hörnerv oder im Gehirn. Da kommt das Implantat nach wie vor nicht zum Einsatz, aber beim Großteil der taubgeborenen Kinder, die früher ein Leben lang auf Unterstützung, auf Zeichensprache und so weiter angewiesen waren, gibt es alles das praktisch nicht mehr, weil die Kinder alle mit zwei Implantaten im ersten Lebensjahr in die hörende Welt kommen und in dieser hörenden Welt studieren können, in einen normalen Kindergarten gehen, in die Schule gehen, ihre Mobiltelefone benutzen können und so weiter. Die zweite Gruppe sind die Erwachsenen. Das Leben geht nahezu normal weiter. Wir haben einzelne junge Erwachsene die die Schule weitermachen konnten, die gar kein Jahr wiederholen mussten, weil wir sie implantiert haben...