Der Film „Vienna's Lost
Daughters" hat 2007 den Publikumspreis der [[Diagonale]] Graz bekommen. Acht
jüdische Frauen im Alter von über 80 Jahren stehen im Mittelpunkt von [[Mirjam
Unger]]s Dokumentarfilm. Als junge Mädchen sind sie vor den Nazis aus Wien geflüchtet
- eine traumatische Erfahrung, die ihr Verhältnis zur einstigen Heimatstadt definiert. Warum Unger sich dafür interessiert, erklärt sie so.
„Ich bin in einem jüdischen Umfeld aufgewachsen. Als ich die Dame gesehrn habe,
hatte ich das Gefühl in Wien zu sein. Die Sachertorten, die Geschichten und die
Musik, ich war einfach sehr vertraut und überrascht das alles ganz
woanders so zu treffen."
Die acht Damen erzählen über ihre Kindheit, ihre Erlebnisse auf der Flucht und
über ihr neues Leben in Amerika. Im Gegensatz zu herkömmlichen Dokumentationen
wird dabei viel mit Mitmenschen interagiert oder auch spazierengegangen. So hat
der Film eine fließende Dynamik die mehr an einen Spielfilm erinnert. Die
Teilnehmerinnen wurden nicht ausgesucht, sondern sie haben sich gemeldet.
Trotzdem hatten einige dann doch Zweifel, wie die Autorin Sonja Ammann
erzählt.
„Als es dann soweit war haben sie gesagt: „Ist meine Gesichte gut
genug?" Es war die Angst, wenn ich ein gutes Leben habe, wo es doch so viele
nicht geschafft haben. Sind wir überhaupt gut genug?"
Wien bleibt dabei nicht nur über [[Sachertorte]]nrezepte präsent, sondern über die
sprachliche Färbung...