Jedes vierte Kind wird in Österreich durchschnittlich mit Kaiserschnitt entbunden. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Kaiserschnittrate von 10 bis 15 Prozent. Warum diese in Österreich fast doppelt so hoch ist, erläutert Dr. Petra Kolip vom Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Universität Bremen:
„In Österreich sind, wie in anderen Ländern auch, die Kaiserschnittraten sehr stark gestiegen. Sie liegen im Moment bei ca. 30 Prozent. Die Gründe sind vielfältig. Es hängt z.B. mit der Krankenhausorganisation zusammen, zudem ist ein Kaiserschnitt leichter planbar. Ärzte lernen in der Ausbildung keine Risikosituationen mehr kennen und machen deshalb aus Sicherheitsgründen öfters einen Kaiserschnitt. Natürlich ist dieser generell auch einfacher geworden. Viele Frauen sorgen sich um ihr Kind und stimmen deshalb sehr schnell einem Kaiserschnitt zu."
Viele Hebammen stehen dem Kaiserschnitt jedoch kritisch gegenüber. „Die vaginale Geburt hat für Mutter und Kind wichtige Vorteile", erklärt die Präsidentin des Österreichischen Hebammengremiums Renate Großbichler-Ulrich. Sie fordert deshalb:
„Wir fordern seit langem die Einbeziehung der Hebammen in den Mutter-Kind-Pass. Konkret heißt das, wir möchten eine verpflichtende Hebammensprechstunde für jede Schwangere in Österreich in der 20...