Die Anforderungen an den Beruf der Lehrerin/des Lehrers werden immer umfangreicher. Pädagogen sind heute nicht nur Wissensvermittler und Lernbegleiter, sondern auch Sozialarbeiter, Familientherapeuten und Psychologen. Das System verweigert ihnen aber die wohl verdiente Wertschätzung, sagt Thomas Bulant, der Fraktionsvorsitzende der sozialdemokratischen PflichschullehrerInnen in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.
„Die Lehrerdiskussion in den letzten Wochen grenzte an volkswirtschaftliche Sabotage. Weil ein ganz wichtiges Gut, nämlich die Gesundheit unserer LehrerInnen, auf das Spiel gesetzt worden ist. Die Welt im Kleinen, in der Schulklasse, führt aber dazu, dass die KollegInnen wahnsinnig unter Druck stehen. Und diesen Druck müssen wir einfach durch präventive Maßnahmen mildern."
Die Professionalisierung des Lehrberufs durch eine neue Ausbildung ist ausständig und die Einrichtung von Supportsystemen wird auf die lange Bahn geschoben. Es gibt keine Arbeitsmediziner und ein Katalog von anerkannten Berufskrankheiten fehlt, erklärt Bulant.
„Wenn man ein anderes Bild dieses Berufs in der Öffentlichkeit bietet, kann man den Lehrerjob attraktiver machen. Mittels einer Ausbildungsreform kann man den Beruf professionalisieren, dass er den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht. Und vor allem auch dadurch dass man den jungen Kollegen höhere Einstiegsgehälter zahlt...