Der staatliche Sektor in Österreich gilt als korruptionsanfällig. Insbesondere die politischen Parteien und Unternehmen werden für überdurchschnittlich empfänglich für Korruption gehalten. Diese Einschätzungen gehen aus dem heute präsentierten Korruptionsbarometer von Transparency International (TI) hervor. Die Umfrage spiegelt die Antworten von 73.132 Personen in 69 Ländern wider. Hubert Sickinger, der Vizepräsident des Beirats von TI - Austrian Chapter, zu den österreichischen Ergebnissen:
„Es wurde nach der Einschätzung gefragt, ob die Wirtschaft selten, häufig oder nahezu immer finanzielle Zahlungen einsetzt um beispielsweise Gesetze oder Regierungen zu beeinflussen. In Österreich sagt die Hälfte der Bevölkerung, dass das häufig vorkommt. Es wurde auch nachgefragt, wie korrupt bestimmte Sektoren des öffentlichen Sektors sind. Hier haben wir das schon aus früheren Jahren bekannte Ergebnis: Am korruptesten werden die politischen Parteien eingeschätzt, knapp gefolgt von der Privatwirtschaft."
Im Zuge des Korruptionsbarometers wurden die Befragten zu ihren Erfahrungen mit Schmiergeldern, ihrer Wahrnehmung zur Verbreitung von Korruption befragt. Österreich zählt zu jenen Staaten, in denen „Normalbürger" nur selten mit Forderungen staatlicher Amtsträger nach Zahlung von Bestechungsgeldern konfrontiert werden...