Bereits jeder Vierte leidet unter einer psychischen Erkrankung wie Depression, Angststörung oder Schizophrenie. Diese gehen meist mit ökonomischen, sozialen und persönlichen Folgen einher. Dass die seelische Gesundheit auch auf den Körper großen Einfluss hat, wird jedoch viel zu selten berücksichtig.Die Initiative „Mental and Physical Health“ wurde ins Leben gerufen, um auf diese Wechselwirkung aufmerksam zu machen. Denn diese wird in der Praxis meist unterschätzt, so Univ.-Prof. Dr. Siegfried Kasper:
„Jeder vierte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer seelischen Erkrankung. Ganz wichtig ist, dass diese seelischen Erkrankungen auch mit körperlichen Erkrankungen einhergehen können und dass man diese Erkrankungen nicht separiert sieht. Man muss eine gesamtheitliche Sichtweise bewahren.“
Viel zu oft werden psychische Erkrankungen nicht oder zuspät erkannt und behandelt. Das wirkt sich nicht nur auf das persönliche und soziale Umfeld, sondern auch auf das berufliche Dasein der Betroffenen aus, so HRPrim. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny:
„Wir wissen, dass etwa 8000 Personen in Österreich wegen psychischer Erkrankungen in Frühpension geschickt werden. Das sind 42% der Angestellten und 29% der arbeitenden Bevölkerung, bei den Angestellten ist es bereits die erste Ursache für Frühpensionierung.“
Den Grund dafür, dass behandelnde Ärzte- zum Beispiel Hausärzte- psychische Erkrankungen oft trotz eindeutiger Symptomatik nichterkennen, sieht Schöny zu einem Großteil in der Krankheit selbst:
„Es besteht immer noch ein großes Stigma, das heißt Vorurteile gegenüber dem psychisch Kranksein, und die Menschen vermeiden das dadurch auch,da es abgewertet wird...