Ärzte sind darauf trainiert, sich um andere zu sorgen und die eigene Person in den Hintergrund zu stellen. Nicht selten wird auch heute noch eine inhaltlich und zeitlich nahezu unbegrenzte Hingabe und Bereitschaft vom Arzt erwartet. Die Arbeitssituation der österreichischen Spitalsärztinnen und Spitalsärzte ist aber unverändert kritisch. Bei höchsten Arbeitszeiten steigen Arbeitsintensität und Verwaltungsstress an. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie, die das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag der Österreichischen Ärztekammer - Bundeskurie Angestellte Ärzte - erstellte. Die höchste Belastung erleiden demnach die Spitalsärzte bei Verwaltungsaufgaben und durch Patientendokumentationen. Georg Michenthaler, IFES-Projektleiter:
„59% der Arbeitszeit der Ärzte wird auf medizinische Tätigkeiten angewandt, 7% der Zeit auf Forschung und Lehre und 34% auf administrative Tätigkeiten. Das heißt: 1/3 der Arbeitszeit wird für Patientendokumentation und Administration aufgewendet.“
Umso interessanter scheint daher die Tatsache, dass fast 90% der Ärzte ihre Tätigkeit erfüllend finden. Nur 10% sind unzufrieden. Ein großer Anteil der Ärzte sind trotz extrem schwierigen Arbeitsumfeldes hoch motiviert. Michenthaler:
„Der Beruf den man ausübt ist sozusagen eine Berufung. Man verbindet gewisse Werte damit und will für die Gesellschaft etwas nützliches tun. Primär ist die Freude an der Arbeit den Ärzten wichtig aber auch persönliche Entfaltungsmöglichkeiten sowie die Tatsache, für die Gesellschaft nützlich zu sein...