Die Grünen üben heftige Kritik an der
Entscheidung der deutschen Bundesregierung ihre Atomkraftwerke länger
laufen zu lassen. Die 17 Reaktoren sollen jetzt nicht bis 2022
stillgelegt werden. Erst in 30 bis 40 Jahren wird der letzte Meiler
vom Netz gehen. Im Durchschnitt wird die Laufzeit um zwölf Jahr
erhöht. Für die grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig ist das ein
Milliardengeschenk an die Atomkonzerne:
„Hochgerechnet auf die zwölf Jahre
bringt das in etwa hundert Milliarden mehr Reingewinn für die
Atomkonzerne. Das ist ausschließlich eine Entscheidung des Geldes,
dem die Sicherheit der deutschen und auch österreichischen
Bevölkerung geopfert werden."
Dazu kritisiert Glawischnig auch die
passive Rolle der österreichischen Regierung. Obwohl 14 EU-Staaten
keine AKW besitzen, oder den Ausstieg beschlossen haben, spricht Bundeskanzler
Werner Faymann von einer Minderheit der Atomgegner. Glawischnig führt
die Haltung darauf zurück, dass Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
Aufsichtsrat beim Energiekonzern RWE ist:
„Wolfgang Schüssel profitiert
persönlich vom Ende des Atomausstiegs. Ich fordere ihn, auf sein
Mandat zurückzulegen. Auch Parteichef Josef Pröll soll hier für
Ordnung sorgen. Es gibt keinen Grund dafür, dass Schüssel die Interessen
eines Atomkonzerns vertritt, und gleichzeitig im Parlament über
diese Materie abstimmt. Das ist klar unvereinbar. Er bezieht bei RWE
das Doppelte seinen Abgeordnetengehalts. Damit ist klar: Er ist den
Interessen des Konzerns verpflichtet und nicht der österreichischen
Bevölkerung...