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Prozent der Immunzellen des menschlichen Körpers befinden sich im
Darm. Er beeinflusst damit entscheidend unser Wohlbefinden. Die
Entwicklung der Darmflora und damit der persönlichen Resistenzen wird
dabei bei der Geburt von den Keimen der
Mutter beeinflusst, wie auch später beim Stillen mit Muttermilch. Für Dr. Karl
Zwiauer, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin am
Landesklinikum St. Pölten, fördern die Bestandteile der Muttermilch
das Ausreifen der Darmflora des Kleinkindes entscheidend, vor allem
duch die in ihr enthaltenen menschlichen Oligosaccharide und ihre
probiotischen Milchsäurekulturen, die die Ausbreitung
krankheitserregender Pathogene eindämmen. So haben etwa Kinder, die
durch Kaiserschnitt auf die Welt kamen und damit weniger in Kontakt
mit den Keimen der Mutter kamen, bis 180 Tage eine andere Darmflora,
was sich längerfristig negativ auf ihr Imunsystem auswirkt. Dr. Karl
Zwiauer über den Zusammenhang zwischen Krankheiten und fehlenden
Mutterkeimen bei Geburten durch Kaiserschnitt:
"Ganz
anders, wenn ein Kind per Sectio geboren wird, durch Kaiserschnitt:
Es kommt nicht primär mit den Keimen der Mutter in Verbindung, es
wird mit den Keimen des Krankenhauses, des Arztes, der behandelnden
Schwestern, der Umgebung konfrontiert. Das hat gravierende
Auswirkungen: Wir wissen, dass Sectio-Kinder sehr lange eine andere
Darmflora haben, dass es hier offensichtlich andere Starter-Kulturen
gibt, die Einfluss haben...