In Österreich leiden derzeit bis zu achtzigtausend Menschen an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, genannt CEDs. Neben Durchfall heißt das für die Betroffenen etwa andauernde Schmerzen, Blutungen und Begleiterkrankungen der Gelenke, Haut und Augen. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass die Anzahl der Erkrankten stetig steigt und CED-Patienten immer jünger werden. Viele Neuerkrankte sind Kinder oder Jugendliche. Um das Bewusstsein für CEDs zu heben, findet heute am Wiener Michaelerplatz ein Toilet Race statt, an dem sich Prominente Sänger, Moderatoren und Politiker, wie Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, beteiligen. Denn chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind nicht nur ein Tabuthema in der Bevölkerung. Auch fehlen in Österreich die gesundheitlichen Strukturen, um Patienten zu helfen, so Spezialisten. Dazu a.o. Univ. Prof. Walter Reinisch, Facharzt für Innere Medizin, Universität Wien, Leiter der Arbeitsgruppe CED der ÖGGH:
„Wir haben eine Erhebung durchgeführt und aus dieser lässt sich schließen, dass es im Durchschnitt drei Jahre dauert, bis Patienten mit chronischen Darmbeschwerden die Diagnose gestellt wird. Das liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt. In Skandinavien dauert es etwa ein Jahr. Diesbezüglich ist eine enge Zusammenarbeit mit den Allgemeinmedizinern notwendig, um auch bei ihnen die Bereitschaft und Aufmerksamkeit zu erhören, um auch Patienten mit chronischen Bauchbeschwerden gezielt zu hören. Den Allgemeinmedizinern muss dann natürlich auch eine entsprechende Struktur zur Verfügung gestellt werden, in der die Abklärung erfolgen kann...