Wie sorgfältig
arbeitet die Stadt Wien die Missbrauchsvorwürfe im Fall "Schloss
Wilhelminenberg" auf? Informierte der Anwalt Johannes Öhlböck
die zuständigen Behörden bereits im Juli über die Vorwürfe eines
Opfers, gab die Stadt Wien bekannt, erst seit Sonntag von der Schwere
der Vorwürfe zu wissen. Rund 343 Opfer haben sich bereits gemeldet,
die Kinder- und Jugendanwaltschaft spricht sogar von über 400
Opfern. Diese Zahl habe der Anwalt aber noch nicht schriftlich
bestätigt. Die Stadt Wien sei bis jetzt auch nicht an alle
Heimkinder herangetreten. Dr. Johannes Öhlböck, Anwalt zweier
Opfer, über die unzureichende Arbeit der Stadt Wien:
"Wenn die Stadt Wien
mitteilt, dass sie von der schwere der Vorwürfe erst diesen Sonntag
Kenntnis erlangt hat, dann frage ich mich zwei Dinge: Haben sie meine
Schreiben aus dem Juli nicht gelesen, dann war der Informationsfluss
nicht gut. Zweitens haben sie rund 343 Opfer befragt, denen sie auch
schon Geld ausgezahlt haben. Die Kommission kam zu dem
Ergebnis, dass den Opfern deutlich mehr zusteht, als sie vorgesehen
haben. Demnach haben sie etwas wissen müssen zu diesem Zeitpunkt.
Was aber, das weiß ich nicht."
Wenn man bedenke, dass
es rund 250 Kinder pro Jahrgang gab, gehe er davon aus, dass die
Dunkelziffer vierstellig sei, so Johannes Öhlböck. Eine Frau, die
in den 40er Jahren im Heim am Wilhelminenberg gelebt hat, spreche
auch von mehreren Todesfällen aufgrund der Misshandlungen...