Menschenhandel ist ein weit
verbreitetes Phänomen – auch in Österreich: Täglich werden
unzählige Menschen sexuell, in ihrer Arbeitskraft, durch Zwang zur
Bettelei oder unfreiwilliger Organentnahme ausgebeutet. Die
Aktualität des Phänomens Menschenhandel war selbst für die
Mitglieder des Menschnrechtsbeirates ein Schockerlebnis, so der
Vorsitzende des Menschenrechtsbeirates Univ.-Prof. Dr. Gerhart
Wielinger.
„Zu einem erheblichen Teil stammen
die Opfer des Menschenhandels aus Ländern, in denen die Bevölkerung
die Polizei nicht als Schutz, sondern als Feind empfindet. Daher ist
es auch leicht von den Personen, die am Menschenhandel interessiert
sind und am Menschenhandel verdienen, ihren Opfern zu sagen: „Zur
Polizei brauchts gar nicht zu gehen, die stecken mit uns unter einer
Decke.“ Aufgrund der Erfahrungen in den Herkunftsländern ist die
Chance dass das geglaubt wird sehr groß. Das ist ein zentrales
Thema, das sich in dem Zusammenhang stellt. Die Identifizierung der
Opfer wird erschwert. Man kann praktisch nicht damit rechnen, dass
ein Opfer selbst Beschwerde führt.“
Der Menschenrechtsbeirat hat sich der
Identifizierung der Opfer von Menschenhandel durch die Polizei
gewidmet und gibt in einem umfassenden Bericht Empfehlungen zum
Ausbau des Opferschutzes in Österreich. Obwohl bei Opferschutz und
Tätersuche durch die Kriminalpolizei deutliche Fortschritte zu
erkennen seien, gäbe es nach wie vor Mängel bei der
Verwaltungspolizei, die die Identifizierung von Opfern schwer bis
unmöglich machen. Fehlendes Problembewusstsein und mangelnde
Sensibilisierung für das Problem des Menschenhandels zeigen sich im
Verhalten von PolizeibeamtInnen vor allem in den vom
Menschenrechtsbeirat beobachteten Bordellkontrollen und
Rotlichtstreifen oder beim Vollzug der Schubhaft, so Dr...