Jährlich werden etwa 7500 Menschen in Österreichs Spitälern falsch behandelt. Etwa 3 von 1000 Patienten erleiden im Krankenhaus sogar einen schweren Schaden, bis hin zu tödlichen Komplikationen. Falsche Beinamputationen oder verwechselte Patienten sind dabei nur die Spitze des Eisbergs- die meisten Fälle, wie übersehene Allergien, versehentlich verabreichte 10-fach-Dosierung, vergessene Operationstücher und ähnliches kommen meist gar nicht erst an die Öffentlichkeit, stehen in Österreich aber an der Tagesordnung. Doch 80% der in Spitälern auftretenden Fehler sind sogenannte "Notechs", nicht technisch bedingte Fehler, die vermieden werden können. Der Gynäkologe, Sicherheitsexperte und Lehrbeauftragter der Medizinischen Universität Wien, Univ. Prof. Dr. Norbert Pateisky, zur Häufigkeit von vermeidbaren Schäden:
"Man kann schon damit rechnen, dass Fehlbehandlungen, oder dass etwas nicht ganz richtig gemacht wird, dass wir da im Bereich von ein bis zwei pro zehn Patienten liegen. Was nicht heißt, dass gleich ein Schaden entsteht. Wenn man sich nach dem Schaden fragt, dann sagen alle großen internationalen Studien, dass etwa drei von 1000 in Akutspitälern aufgenommenen Patienten einen bleibenden, vermeidbaren Schaden erleiden. Das ist relativ viel, das ist immer wieder umstritten, es gibt allerdings so viele harte Beweise dafür, dass man annehmen muss, dass das auch in Österreich so ist."
Da auch Ärzte durch Zeitdruck, Müdigkeit, Stress sowie gefährlich lange Dienstzeiten, verbunden mit einer immer komplexer werdenden Medizin, an die Grenzen ihrer menschlichen Leistungsfähigkeit kommen, werden Patienten durch systembedingte Routinefehler regelmäßig gefährdet. In der Luftfahrt bestehen ähnlich hohe Risiken wie in der Medizin, dort hat man jedoch schon vor langer Zeit die nötigen Konsequenzen gezogen und alle Fluglinien verpflichtet, regelmäßig Teamtrainings abzuhalten und Checklisten einzusetzen, die das Gehirn entlasten und volle Aufmerksamikeit auf die Arbeit ermöglichen...
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