Der renommierte Strafverteidiger Werner Tomanek übt in seinem neuen Buch "Die Zwei-Klassen-Justiz" heftige Kritik am österreichischen Justizsystem. Tomanek, der etwa gerade die wegen Doppelmordes angeklagte "Eis-Baronin" vertritt und sich einst als erfolgreicher Anwalt des Sängers Tony Wegas einen Namen machte, zeigt in seinem Buch, dass die Zwei-Klassen-Justiz nicht nur ein flüchtiges Bild aus Gerüchten ist, sondern sich als ein fester und realer Bestandteil des heimischen Justizsystems darstellt. Bei seiner scharfen Analyse schöpft der in bescheidenen Verhältnissen im Wiener Ottakring aufgewachsene Strafverteidiger aus eigener Erfahrung. Seine Mandanten stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, genau das kommt ihm bei seiner Analyse zu Gute. Tomanek:
"Die Zwei-Klassen-Justiz existiert. Die existiert genau so, wie es eine Zwei-Klassen-Medizin gibt und es ist leider Gottes auch so, dass man sich Recht leisten können muss. Recht und Gerechtigkeit sind bekanntermaßen zwei Paar Schuhe. Bei Gericht bekommen Sie ein Urteil, Gerechtigkeit bekommen Sie allenfalls vom jüngsten Gericht, sofern dieses existiert, aber nicht bei unseren Gerichten und wahrscheinlich auch auf keinem Gericht der Welt."
Anhand seiner täglichen Arbeit erfährt Tomanek von Mandanten von vermeintlichen Unstimmigkeiten, Unegrechtigkeiten und erklärungsbedüftigen Umständen im Bereich der Justiz, die vor allem im Bereich der Strafjustiz aufkommen, wie Tomanek betont. Er kritisiert in seinem Buch die Exekutive, Justiz, Sachverständiger, Politiker und die eigene Kollegenschaft. Im Fokus steht der unterschiedliche Umgang der Justiz sowie die ungleichen Möglichkeiten der Verteidigung bei finanziell gut-gestellten Beschuldigten auf der einen Seite sowie bei "Normalverdienern" auf der anderen Seite...