Fast 30 Prozent aller Beschäftigten in Österreich – das sind insgesamt mehr als eine Million Betroffene - sind psychisch stark belastet. Zehn Prozent davon gelten als sehr stark belastet. Der Anteil der ArbeitnehmerInnen mit mehrfachen psychischen Belastungen ist in zwei Jahren von 9 auf 13 Prozent gestiegen. Seit 1994 hat sich die Zahl der Krankenstandstage wegen psychischer Erkrankung verdreifacht - das geht aus der aktuellen Auswertung des Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors der Arbeiterkammer Oberösterreich hervor. Hauptbetroffene sind nicht, wie so oft vermutet, die leitenden Angestellten, also die Manager; vielmehr sind es Bau- und FabriksarbeiterInnen, sowie Kassen- und Reinigungskräfte. Unter den ArbeiterInnen haben gar 39 Prozent starke psychische Beeinträchtigungen, gegenüber 28% der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst und 27% der Angestellten. Die Wirtschaftskrise verschärft die Lage erneut, die Wurzel des Problems liege aber tiefer, sagt heute Dr. Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich
„Die Zahlen zeigen, dass wir das Thema psychische Belastungen am Arbeitspatz nicht mehr länger ausblenden können. Ein erster wesentlicher Schritt ist passiert durch die letzte Novelle im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, mit der verpflichtenden Evaluierung von psychischen Belastungen ab 50 Beschäftigten. Das ist ein erster Ansatz. Es muss aber auch gelingen, dieses Thema in den Betrieben zu betrachten, weil manche Faktoren die Ursache im Arbeitsprozess haben, sei es das Führungsverhalten, die Arbeitsorganisation aber auch Themen, wie monotone Arbeit und Zeitdruck muss man sich anschauen. Das heißt nicht, dass jeder Zeitdruck eine psychische Belastung ist aber in Kombination mit anderen Faktoren, wenn es Belastungsgrenzen übersteigt, dann sind das ernste Probleme...