Fast 1000 Anzeigen wegen Körperverletzungen an älteren Menschen sind im Vorjahr bei der Polizei eingegangen. Im Vergleich zum Jahr 2008 ist das ein Plus von 46 Prozent. Da bei spielt auch die Bevölkerungsentwicklung eine Rolle – der Anteil der Menschen über 65 Jahren steigt ständig. Innenministerin Mikl-Leitner hat deswegen die Seniorinnen in den Fokus des diesjährigen Tag der Kriminalitätsopfer gestellt:
„Wenn wir von Opfern und Opferschutz reden, müssen wir bedenken, dass natürlich immer wieder speziell Zielgruppen im Fokus von Kriminellen stehen. Natürlich auch die Seniorinnen und Senioren, wo man glaubt, dass es sich um schwache Personen geht, um kranke Personen, um gebrechliche Personen. Diese stellen natürlich für kriminelle, wenn ich das so salopp sagen darf, leichte Beute dar. Deswegen freue ich mich, dass wir mit dem heutigen Tag des Opferschutzes die älteren Menschen in den Mittelpunkt stellen. In den Mittelpunkte stellen wir sie deswegen, weil wir ganz genau wissen, dass bestimmte Kriminalitätsformen auch speziell auf ältere Personen ausgerichtet sind.“
Neben einfachen Raubdelikten registriert die Polizei auch zahlreiche Trickbetrügereien. Traurige Bekanntheit hat zum Beispiel der Neffentrick erlangt, bei dem der Betrüger vorgibt ein Verwandter zu sein um so an das Geld älterer Personen zu kommen. Werden Menschen derart betrogen, schämen sie sich oft, weiß Udo Jesionek, Präsident der Opferschutzorganisation Weißer Ring:
„Wir merken immer wieder, dass vor allem ältere Menschen eine besondere Scheu haben sich zu melden, wenn Sie betrogen worden sind, zum Beispiel mit dem Neffentrick...