Ein neues Instrument zur Korruptionsbekämpfung, die sogenannte Whistleblower-Homepage, ging Mittwoch Vormittag online. Das seit längerer Zeit angekündigte System soll der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) helfen, an Insiderinformationen zu gelangen und somit Wirtschaftskriminalität, Korruption, Amtsmissbrauch aber auch vermuteten Sozialbetrug einzudämmen. Justizministerin Beatrix Karl verweist auf eine deutsche Studie, die den negativen Einfluss auf die Wirtschaft von Korruption unterstreicht. Darin beklagen sich 52% der 830 befragten Firmen über Unterschlagung, Korruption und Datenklau. Karl:
"Wirtschaftskriminalität und Korruption unterscheiden sich ja von anderen Delikten häufig dadurch, dass sie davon geprägt sind, dass sich die Täter in hohem Maße abschotten und konspirativ handeln. Das heißt, es bilden sich hier Korruptionsnetzwerke, Wirtschaftskriminalitätsnetzwerke die sehr gut zusammen halten, die sich in einem einig sind, nämlich darin, nichts Preis zu geben. Und da geht es natürlich darum, wie wir diese Netzwerke knacken können. Wie können wir dazu kommen, dass jemand auspackt, dass jemand plaudert, dass jemand die richtigen und wichtigen Informationen Preis gibt. Und wenn es eben darum geht, diese kriminellen Strukturen aufzubrechen, so muss man sehen, dass es hier natürlich viel leichter funktionieren wird, wenn wir den aussagewilligen Beteiligten einen hinreichenden Anreiz zur Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden bieten."
Mit der Einführung der großen Kronzeugenregelung vor drei Jahren hat der Gesetzgeber bereits einen besonderen Anreiz zur Aufdeckung schwerer Wirtschafts- und Korruptionsstraffällen gegeben...