Eine große Gruppe von Experten äußert sich heute zu den Aussagen von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner zum Thema Drogensubstitution in der jüngsten Vergangenheit. Gemeinsam stellte sich das Experten-Team, darunter Vertreter der Österreichischen Ärztekammer, der Wiener Ärztekammer und Vertreter der Stadt Wien gegen die Wünsche der Ministerin, die österreichischen Substitutionstherapien zu verringern bzw. gewisse Substitutionspräparate gänzlich in Österreich zu verbieten. Die Behandlungsschritte und die Auswahl von Medikamenten sollten auch in Zukunft in Händen von Ärzten bleiben, die Politik sei aufgefordert, sich um den Schwarzmarkt zu kümmern. Dazu Michael Dressel, MA, Drogenbeauftragter der Stadt Wien:
„Anfangs hat Frau Innenministerin kommuniziert, sie möchte überhaupt einen Ausstieg aus der Substitutionstherapie. Inzwischen hat sie zurückgerudert und sagt, sie möchte nur mehr, dass die retardierten Morphine aus dem Markt genommen werden. Aber auch das ist aus meiner Sicht eine Einmischung der Politik in eine Behandlung, die eigentlich den Ärzten vorbehalten sein muss. Ehrlich gesagt, welche Meinung die Frau Innenministerin zum Einsatz von Morphinen hat – jeder und jede kann natürlich seine Meinung haben – aber für mich zählt das, was ein breiter Konsens in der Ärzteschaft ist. Wir haben in Österreich eine sehr gute Situation. International brauchen wir keinen Vergleich scheuen. Daher ist dieses Krankjammern sehr wenig hilfreich aus meiner Sicht."
Laut Angaben des Gesundheitsministeriums sind in Österreich zwischen 30.000 und 34.000 Menschen suchtkrank. Mehr als die Hälfte entzieht sich einer Substitutionstherapie. Ein Großteil, rund 55 Prozent, ist auf retardierte Morphine eingestellt, die Innenministerin Mikl-Leitner verbieten möchte, so die Expertengruppe...