20 Prozent aller 1938 in Wien gemeldeten Personenwagen sind im Jahr 1938 von den Nationalsozialisten gestohlen worden. Einige dieser Autos wurden als Dienstwägen eingesetzt, die meisten wurden allerdings im Wiener Auktionshaus Dorotheum versteigert. Viele Wiener konnten damals relativ günstig ein Auto erstehen. Das technische Museem Wien hat in aufwendigen Recherchen Informationen zu 3000 beschlagnahmten Autos gesammelt. Einer dieser Oldtimer fand sich sogar im Archiv des technischen Museums wieder, berichtet Projektmitarbeiterin Verena Pawlowsky:
„Wir haben hier im technischen Museum einen Fiat 522c entdeckt, der im Depot gestanden ist. Der war nicht ausgestellt. Dieses Auto ist über eine Schönbrunner Schlossverwaltung in den 50er Jahren an das technische Museum gekommen. Man konnte an den Zulassungspapieren feststellen, dass es 1938 einer in Wien lebenden Familie entzogen worden ist. Zulassungsinhaberin war interessanterweise eine Frau. Frauen waren damals noch sehr selten Autoinhaberinnen. In Wien nur jede Fünfte, und das war schon sehr viel. Diese Rosa Glückselig hatte gemeinsam mit ihrem Mann einen Delikatessenhandel in Ottakring. Dieser Familie gelang die Flucht. Das Auto ist hier geblieben und es konnte dann jetzt im neuen Jahrtausend restituiert werden. Es ist allerdings immer noch hier, weil es von der Familie zurückgekauft wurde.“
Aber nicht nur von den Nationalsozialisten gestohlene Fahrzeuge wurden beforscht. Die Mitarbeiter des technischen Museums konnten Informationen zu etwa zwei Drittel aller damals in Österreich zugelassenen Autos sammeln. Hatte mein Großvater, oder Urgroßvater ein Auto? Ist dieser oder jener Oldtimer Naziraubgut? Antworten zu diesen Fragen können Interessierte ganz einfach auf der Homepage des technischen Museums finden...