Die Kommission, die mit der Aufklärung der Vorfälle im ehemaligen Kinderwohnheim Wilhelminenberg beauftragt war, legte am Mittwoch den Endbericht vor. In dem 344 Seiten starken Bericht, dessen Grundlage 217 Interviews mit 140 damaligen Heimkindern, 28 ErzieherInnen und 94 weiteren Zeitzeugen darstellt, wird über Jahrzehnte hinweg physische und psychische Gewalt sowie massiver sexueller Missbrauch an Kindern bestätigt. Die Gewaltausübung, die nahezu alle befragten ehemaligen Heimkinder erfuhren, ging über das damals noch gebräuchliche Züchtigungsrecht deutlich hinaus. Die aus den Medien hervorgegangene These zu Massenvergewaltigungen wurde jedoch von allen Zeugen entschieden ausgeschlossen, auch erhärtete sich nicht der Verdacht eine durch Zuhälter organisierte Kinderprostitution sowie Todesfälle. Dazu die Richterin und Vorsitzende der Kommission, Dr. Barbara Helige:
"Die Kommission ist zum Schluss gekommen, dass es massiven sexuellen Missbrauch im Heim gegeben hat, der sich über die Jahrzehnte durchaus unterschiedlich dargestellt hat, wobei die Zäsuren dort lagen, wo das Kinderheim entweder nur für Mädchen war oder für Buben und Mädchen. Da hat sich die sexuelle Gewalt insofern unterschiedlich dargestellt, als aus den Berichten hervorgeht, dass zwischen 1962 und 1971, in der Zeit, in der nur Mädchen im Heim waren, Erzählungen in erster Linie in die Richtung gehen, dass Täter von aussen eingedrungen sind oder auch mit Hilfe von Erzieherinnen und Erziehern Zugang zu den Schlafsälen gefunden haben. Allerdings wurde praktisch übereinstimmend von jenen, die das sagen, berichtet, dass Kinder aus Schlafsälen herausgeholt wurden und missbraucht wurden."
Die nach der Schließung des Heimes im Jahr 1977 Vernichtung aller Aufzeichnungen über die Kinder, darunter sämtliche Krankenakte, "hat die Arbeit nicht nur erheblich erschwer", sondern sei auch "äußerst ungewöhnlich", so das Mitglied der Kommission, DDr...