Im ersten Halbjahr dieses Jahres gingen mit 2.828 Fällen rund sieben Prozent weniger Unternehmen bankrott. Die Hochrechnung der Kreditschützer des KSV1870 zeigt weiters, dass die eröffneten Verfahren um 10 Prozent zurückgingen, die mangels Masse nicht eröffneten Konkurse nur um etwa drei Prozent. Jedoch explodierten alleine durch die aktuell in Pleite gegangene Alpine Bau GmbH die Schulden der insolventen Unternehmen auf das 2,7-fache der Vergleichsperiode des Vorjahres und betragen damit 3,8 Mrd. Euro. Ohne die Alpine-Insolvenz wären es ca. 1,2 Mrd. Euro gewesen, und damit ein Minus von 14 Prozent. Besonders auffallend ist heuer aber die Zahl der von insolventen Unternehmen betroffenen Dienstnehmer, dazu der HSV-Insolventexperte Hans-Georg Kantner:
"Dienstnehmer, die von der Insolvenz ihrer Dienstgeber betroffen sind, sind um 85% angestiegen, auf eine Zahl von 17.900. Ohne die Insolvenz der Alpine wären die Verbindlichkeiten um 14 Prozent gesunken, es wären die Dienstnehmer zwar gegenüber dem Vorjahr angestiegen, aber in Anführungszeichen nur um 34 Prozent. Wenn wir uns das also ansehen, auf der einen Seite die harten Statistikzahlen - was die Zahl der Verfahren anlangt - verglichen mit den Dienstnehmern und den Verbindlichkeiten, so ist das ein durchaus uneinheitliches Bild, aber es lässt sich klar erkennen, dass im ersten Halbjahr 2013 die Insolvenzen größer geworden sind, was ihre Dienstnehmer anlangt und auch unabhängig von der Alpine Bau GmbH."
Betrachtet man die Unternehmensinsolvenzen in den einzelnen Bundesländern, so fallen nur Tirol und Kärnten mit ihren Zuwächsen von 17,3 Prozent bzw. 9,3 Prozent auf. In Tirol betreffen die Insolvenzen hauptsächlich Kleinstunternehmen aus dem Transport- und Gastgewerbe, was für Kantner "nicht besorgniserregend ist, da sich Tirols Wirtschaft durchaus Kleininsolvenzen leisten kann"...