Mit dem stetigen Anstieg der Lebenserwartung steigt gleichzeitig auch die Anzahl an Menschen, die von Betreuung und Pflege abhängig sind. Der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 zusätzlich 22.500 Vollzeitkräfte in der Pflege und Betreuung benötigt werden. Die größte Gruppe der Pflegenden sind mit 80% derzeit noch immer die Angehörigen. Da jedoch die Möglichkeit der familieninternen Pflege und Betreuung immer häufiger abnimmt - da die Distanz zwischen den Wohnorten der Pflegebedürftigen und Angehörigen größer wird und auch immer mehr Frauen berufstätig sind - wird es wichtig sein, für genügend gut ausgebildete Pflege- und Betreuungskräfte zu sorgen. Kerschbaum betont dass der Pflege und Betreuungssektor nicht für das Jahr 2025 gerüstet sei. Die Chefärztin des Österreichischen Roten Kreuzes und Institutsvorstand für Physikalische Medizin am Wiener Sophienspital appelliert dafür, sich auf das Älterwerden der Gesellschaft vorzubereiten. Pils:
"Pflege und Betreuung sind nicht nur ein Kernthema des Österreichischen Roten Kreuzes, das ist insgesamt ein Thema. Wir bereiten uns auf ein Älterwerden unserer Gesellschaft vor, und es ist ja nicht so, dass wir die gewonnenen Lebensjahre nicht auch für Besseres nützen. Nur weil wir alt werden, werden wir nicht zwingend pflegebedürftig. Aber - und daran können wir einfach nichts ändern -, in den letzten beiden Lebensjahren steigt die Wahrscheinlichkeit, abhängig zu werden von Pflege und Betreuung. Und nachdem die Babyboomers jetzt alt werden, wird es eine kurze Zeit geben, wo tatsächlich die Zahl der betreuungsbedürftigen Menschen deutlich mehr ansteigen wird als der Rest, weil eben diese große Gruppe in den letzten beiden Lebensjahren einsteigen wird...