Ärztliche Gutachten stehen meist nur bei spektakulären Mordprozessen in der Öffentlichkeit oder wenn rund um das Thema Gesundheit etwas schief gelaufen ist. Vielen ist der Stellenwert von GutachterInnen auch im alltäglichen Leben jedes Einzelnen nicht geläufig. So spielen GutachterInnen immer dann eine Rolle wenn eine Leistung des Staates in Anspruch genommen wird – beim Führerschein, bei Pensionen oder Beihilfen ebenso wie bei Parkausweisen für Behinderte sowie Schadenersatzklagen. In Österreich werden jährlich rund eine halbe Million Gutachten erstattet. Die soeben bei MANZ neu erschienene „Österreichische Zeitschrift für das ärztliche Guthaben“ will dieser Wichtigkeit von Gutachten Rechnung tragen. Chefredakteurin und Leiterin der ärztlichen Abt. der Sektion IV im BMASK Dr. Christina Wehringer fasst den Stellenwert von GutachterInnen in verschiedensten Lebensbereichen zusammen.
„Abseits dieser spektakulären Prozesse bei Gericht, die sie ja alle zum Teil über die Medien verfolgen können und diese sehr ähnelnden Fernsehberichten werden in Österreich etwa eine halbe Million Gutachten im engeren Sinn, abseits dieser gerichtlichen Gutachten erstattet. Zum Beispiel wenn Sie einen Führerschein brauchen, wenn Sie Pflegegeld beantragen, wenn Sie für ihr Kind erhöhte Familienbeihilfe beziehen wollen oder wenn Sie eine Pension, das heißt auf Grund Ihrer Krankheit Ihre Arbeit nicht mehr ausführen können, wenn Sie mit einem Kontrahenten eine körperliche Auseinandersetzung haben und nun eine Schadenersatzforderung stellen oder Ihr Arzt einen Fehler gemacht und sich die Frage der Haftung für diesen Fehler stellt.“
Die wichtige Aufgabe, aber auch größte Herausforderung ärztlicher GutachterInnen ist es an der Schnittstelle von Medizin und Recht zu vermitteln und hier eine Art Übersetzung zwischen den zwei verschiedenen Fachbereichen zu leisten...