Der Großteil der in Europa lebenden JüdInnen, nämlich 66 %, sehen Antisemitismus als ein starkes Problem an. Dies ergab eine von der European Union Agency for Fundamental Rights (FRA) durcheführten Erhebung zu Diskriminierung und Hasskriminalität gegenüber Jüdinnen und Juden in Mitgliedsstaaten der EU. Der Erhebunsbericht fasst die Daten aus den Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Lettland, Schweden, Ungarn und dem Vereinigten Königreich zusammen, in denen nach Schätzungen 90% der jüdischen Bevölkerung der EU leben. 76% der Befragten glauben, dass sich die Lage zugespitzt und der Antisemitismus in ihrem Land im Laufe der vergangen fünf Jahre zugenommen habe. Katya Andrusz, Redakteurin der FRA, fasst die alarmierenden Ergebnisse zusammen:
„Es ist so, dass die Mehrheit, 66 %, also 2/3 der Befragten gesagt haben, dass der Antisemitismus ein entweder sehr großes Problem oder ein großes Problem in ihren Ländern ist. Das ist im Durchschnitt, in manchen Ländern ist die Zahl höher. Sie sagen auch, dass der Antisemitismus zugenommen hat in den letzten fünf Jahren. Es ist auch so, dass viele Leute Angst haben. Sie haben Angst eine Kippa zu tragen auf der Straße, einen Davidstern. Sie haben Angst in manchen Teilen der Stadt zu gehen. Sie haben Angst, dass ihre Kinder überfallen werden können. Auf der anderen Seite hat man auch gesehen, dass die tatsächliche Anzahl von Attacken, von antisemitischen Übergriffen relativ gering ist. Da geht es wirklich bei dieser Hasskriminalität um Angst.“
Dass die Anzahl der gemeldeten Attacken dermaßen gering ist, liegt einerseits daran, dass nur 13 EU-Mitgliedsstaaten über offizielle Daten und Statistiken zu antisemitischen Vorfällen verfügen...