Jede achte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs. Dazu kommen mit Gebärmutterhalskrebs und anderen Karzinomen noch weitere gynäkologische Krebserkrankungen. Für Frauen sind diese Erkrankungen oft auch psychisch besonders belastend, weiß Univ.Prof. DDr. Barbara Maier, gynäkologische Onkologin am Hanuschkrankenhaus. Information ist für die Patientinnen von entscheidender Wichtigkeit, muss aber als Prozess verstanden werden. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung steht die Verarbeitung des Schocks im Vordergrund:
„Diese Diagnose betrifft nämlich die weiblichen Geschlechtsorgane und die reproduktiven Organe und somit auch die ganze weibliche Identität. Es betrifft nicht nur die Identität, sondern natürlich auch die Paarbeziehung. Es betrifft auch die Familie. Es betrifft auch die Rolle der Frau in beruflichen Dimensionen. Es betrifft auch ihre gesamte soziale Rolle. Das alles in einer Gesellschaft in der Jugend, Attraktivität, Aussehen und Schönheit so extrem wichtig sind. Es ist nicht nur die Auseinandersetzung mit der körperlichen Erkrankung ein riesiges Problem, sondern auch die gesamte psychosoziale, die Beziehungsdimension.“
Für Maier ist das Stichwort Lebensqualität entscheidend. Krebs ist mittlerweile zu einer chronischen Krankheit geworden. Die Lebenserwartung ist bedeutend höher als zum Beispiel bei Patientinnen mit einem Lungenödem. Diese Lebensqualität kann und muss durch psychosomatische Maßnahmen entscheidend verbessert werden ist Maier überzeugt. Auch die Lebenserwartung von Krebspatientinnen kann durch psychologische Maßnahmen gesteigert werden. Am Anfang stehen für die Erkrankten oft Schuldfragen, weiß OÄ Dr. Silvia Artner, ebenfalls Gynäkologin am Hanuschkrankenhaus:
„Was habe ich falsch gemacht? Wo habe ich einen Fehler in meinem Leben gemacht? Wo war eine Abtreibung, wo ich noch nach 20 Jahren Schuldgefühle habe? Hätte ich das nicht machen sollen? Da ist unendlich viel, das mitschwingt...