Nino Rauch ist gerade 14 Jahre alt, als er mit der Diagnose Lymphdrüsenkrebs konfrontiert wird. Seine Überlebenswahrscheinlichkeit lag bei weniger als 50 Prozent. Erst drei Monate zuvor hatte er sich einen Traum verwirklicht, war als Fußballer in ein Leistungssport-Gymnasium eingetreten, hatte die Chance Profikicker zu werden. Stattdessen musste er sich nun einer der aggressivsten Chemotherapien aussetzen, die Patienten zugemutet werden kann. Die psychische Belastung durch die Diagnose, der körperliche Verfall, und die radikale Einschränkung seiner Privatsphäre brachten den 14 Jährigen an den Rand der Aufgabe. Nicht zuletzt mit der aufopfernden Hilfe seiner Mutter nahm Nino Rauch den Kampf gegen den Krebs auf – und siegte. Die Idee, ein Buch über seine Erkrankung zu schreiben, hatte der heute 26-jährige schon länger mit sich herumgetragen. Bei einer der jährlichen Kontrolluntersuchungen im St. Anna Kinderspital bat er um ein Treffen mit dem Vorstand:
„Nach dieser Untersuchung bin ich zur Universität gegangen, ich hatte eine Vorlesung. Ich war im Hörsaal und bekam einen Anruf. Ich gehe hinaus, die Nummer war mir unbekannt. Ich hebe ab und jemand meldet sich mit den Worten: St. Anna Kinderspital, Guten Tag Herr Rauch! Mir ist sofort schwindlig geworden, ich dachte mein Kreislauf kollabiert. Mir ist auch schwarz vor den Augen geworden, weil ich dachte die rufen an und sagen mir: Herr Rauch, ihre Werte sind wieder schlechter. Oder: Herr Rauch, der Krebs ist wieder zurück, sie müssen wieder ins Spital. Die haben mich aber nur angerufen um mir zu sagen, dass sie gerne einen Termin mit dem Vorstand vereinbaren würden. Es ging also um das Buchprojekt und nicht um meine Werte. Da war mir klar: Wow, du hast so viele Sachen noch nicht verarbeitet, noch soviel verdrängt was du aufarbeiten musst...