Alle sechs Minuten stirbt in Europa ein Mann an Prostatakrebs. Jährlich bedeutet das mehr als 90.000 Todesfälle. Das neue Medikament Xtandi Enzalutamid verlängert das Leben von Prostatakrebspatienten um durchschnittlich 4,8 Monate. Zu diesem Ergebnis kam eine klinische Studie. Dazu habe sich gezeigt, dass die Nebenwirkungen deutlich geringer sind als bei anderen Therapieformen, erklärt Christian Woflgang Loidl, Leiter der Urologie am Krankenhaus der Bamherzigen Schwestern in Linz. Der Urologe betont die Wichtigkeit des Themas Prostatakrebs:
„Wenn Sie ein Fussballstadion hernehmen, das so groß ist wie zum Beispiel das Ernst Happel Stadion, mit 50.000 Zuschauern. Rechnen wir grob mit 30.000 Männern im Stadion. Von diesen 30.000 werden 22.000 bis 23.000 eine Prostatavergrößerung haben. Ein Sechstel, das sind etwa 4.800 bis 5.000 werden an Prostatakrebs erkranken. Wiederum fast 800 bis 900 werden an Prostatakrebs sterben. Das wird noch mehr werden. Wir müssen davon ausgehen, dass Prostatakrebs ein Krebs ist, der die älteren Männer trifft. Vier Monate pro Jahr steigt die Lebenserwartung an. Es wird eine Lawine an Menschen auf uns zukommen, weil die sogenannten Babyboomers, die geburtenstarken Jahrgänge, jetzt dieses Alter erreichen werden."
Durch geringere Nebenwirkungen komme zur Verlängerung des Lebens der Patienten auch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität, ist Loidl überzeugt. Statt nebenwirkungsreicher Chemotherapien wird ein Medikament täglich oral eingenommen:
„Wenn wir das mit der Chemotherapie vergleichen: Das ist eine stationäre Therapie. Wir geben dem Patienten alle drei Wochen eine Infusion, wo er sich dann nach acht bis zehn Tagen eher schlecht fühlt...