Rund 600.000 Menschen leiden in Österreich an Diabetes. Pro Jahr sterben davon ca. 10.000 an den Folgeerkrankungen. Seit 2030 ist die Zahl der DiabetikerInnen um rund 40% gestiegen. Vorsichtige Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 mehr als 800.000 Menschen an Diabetes leiden werden. Trotz dieser erschreckenden Zahl reagiert die Gesundheitspolitik nur zögernd auf die Entwicklungen. Obwohl sich vor allem der Typ-2-Diabetes zu einer Volkskrankheit entwickelt, werden im Rahmen der aktuellen Gesundheitsreformen nur plakative Aktionen gesetzt. Bereits ausgearbeitete Ansätze landen in der politischen Schublade, wissenschaftlich fundierte und nachhaltige Maßnahmen fehlen weitgehend. Für den Präsidenten der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) Univ.-Prof. Dr. Thomas C. Wascher ist diese Vernachlässigung eines der zentralen Probleme:
„Das zentrale Defizit ist die Vernachlässigung des Themas Diabetes in der politischen und gesellschaftspolitischen Welt. Diabetes sollte ein zentrales gesundheitspolitisches Thema einnehmen, tut es aber nicht. In Österreich stirbt alle 50 Minuten ein Mensch an den Folgen von Diabetes. Das sind mehr als 24 pro Tag bzw. rund 10.000 Menschen pro Jahr. Deshalb ist Diabetes unseres Erachtens eine extrem ernstzunehmende Krankheit. In unserer Wahrnehmung ist die gesundheitspolitische Landschaft in Österreich eigentlich schon seit vielen Jahren nicht in der Lage dieses Thema so aufzugreifen, wie wir denken, dass es notwendig wäre. Wir glauben also, dass in Wirklichkeit Diabetes mellitus für die Betroffen und für die Gesellschaft ein so zentrales Thema ist, dass die Versorgung dieser Patientinnen und Patienten auf eine wesentlich professionellere Basis gestellt werden müsste als es heute der Fall ist...