Rund 450.000 Menschen in Österreich beziehen Pflegegeld, ca. 85% dieser pflegebedürftigen Personen werden zu Hause betreut, wiederum jeder bzw. jeder zweite davon ausschließlich von Angehörigen oder Bekannten. Unter diese pflegenden Angehörigen fallen bereits 42.000 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren, die sich um ihre kranken Eltern, Großeltern oder Geschwister kümmern. Für die Präsidentin der Interessensgemeinschaft pflegender Angehöriger (IG Pflege), Birgit Meinhard-Schiebel, genügt es nicht nur, den Dank an pflegende Kinder zu richten, sondern deren Stimme in der Öffentlichkeit stark zu machen. Meinhard-Schiebel:
"Pflegende Kinder haben wir gemeinsam zu einem ChefInnen-Thema gemacht in Österreich. Wir arbeiten mit dem Sozialministerium und mit dem Unterrichtsministerium daran, auf diese Situation aufmerksam zu machen. Es geht nicht darum, eine Beratunsgstelle aufzubauen, wenn Kinder nicht in eine Beratungsstelle gehen. Es ist wichtig, auf die Kinder zuzugehen und alle Menschen, die mit Kindern zu tun haben, müssen eine Sensibilität dafür entwickeln, dass dieses Kind auch ein pflegendes Kind sein könnte."
Angehörige zu pflegen bedeutet eine emotional wie auch körperlich stark beanspruchende, fordernde Arbeit, die jedoch gleichzeitig auch befriedigend sein kann. Die wenigstens Menschen haben sich bewusst für die Übernahme der Pflege eines Verwandten entschieden, oftmals fehlt es ihnen daher an Informationen, Beratungs- und Unterstützungsangeboten, aber auch an Anerkennung durch das eigene Umfeld. Meinhard-Schiebel appelliert daher an alle pflegenden Angehörigen, sich in dieser Rolle zu organisieren und zu vernetzen...