Einige europäische Länder sorgen sich im Zuge der Energiewende und den damit einhergehenden Veränderungen um ihre Energieversorgung. Eine Möglichkeit, um genug Kraftwerkleistung auch für die Zukunft bereit zu stellen sei die Einführung von Kapazitätsmärkten, also Zahlungen für das Bereitstellen von Kraftwerken. Eine von mehreren europäischen Regulatoren in Auftrag gegebene Studie zeigt nun, dass die Dringlichkeit solcher Maßnahmen nicht gegeben ist: So ist die Stromversorgung europaweit bis 2020 gesichert. Österreich steigt sogar noch besser aus. Auf Grund der hohen installierten Kraftwerksleistungen sind in Österreich bis 2030 keine Probleme mit der Stromversorgung zu erwarten. Auch der Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, betont, dass es sich hierbei um „Fürchten auf Vorrat“ handle. Er fasst die positive Situation in Österreich zusammen:
„Aus österreichischer Sicht ist es ja zum Glück so, dass Österreich eine sehr großzügige Kapazitätsreserve hat. Eine der höchsten in Europa, so dass wir noch lange keine Probleme mit verfügbaren Kapazitäten haben. Österreich hat etwa 10.000 Megawatt Spitzenleistung, die wir in kalten Wintertagen benötigen. Wir haben aber Kraftwerke in der Gesamtleistung von 23.000 Megawatt. Und auch wenn die Verbund-Kraftwerke und vielleicht noch andere geschlossen werden, haben wir eben nicht 130%, sondern vielleicht nur mehr 90% Reserve. Die typische Reserve in Europa ist zwischen 15 und 25%. Da können wir noch sehr viele Kraftwerke schließen, bevor wir auch nur annähernd an eine Situation kommen, die in Europa eigentlich Standard ist.“
Die Einführung von Kapazitätsmärkten bezeichnet Boltz als „lupenreine Beihilfe“ für die Kraftwerksbetreiber, da keine Notwendigkeit dafür herrscht...