Die EU Wahl ist geschlagen, die EU-Kritiker gestärkt aus ihr hervor gegangen. Weit weniger EU-kritisch als der Wähler-Durchschnitt sind Jugendliche. Sie sind auch die fleißigeren Wähler und liegen deutlich über der allgemeinen Wahlbeteiligung von nur 47,8 Prozent. Politikwissenschaftler Peter Filzmaier ist der Meinung, dass sich Politiker mehr um die Jungwähler kümmern sollten:
„Politiker denken leider in Kurzzeitstrategien. Nämlich: Wie gewinne ich die nächste Wahl? Dabei vergessen Sie den Wunsch der Jungen, sachlicher über das Thema EU zu diskutieren. Es geht garnicht darum ob man die EU befürwortet, oder skeptisch ist. Das wäre eine Langzeitinvestition. Aufgrund der Bevölkerungsstruktur – wir leben in einer alternden Gesellschaft – dominieren als Zielgruppe für wahlwerbende Parteien, nämlich für nahe zu alle, die sechzig-plus Generation. Damit verpuffen manche EU-Argumente. Jemanden der in Pension ist zu erzählen, dass die freie Wahl des Arbeitsplatzes auch in Südspanien, oder Schweden möglich, das ist naturgemäß unsinnig.“
Einige Jugendliche haben im Haus der europäischen Kommission mit dem Politikwissenschaftler Peter Filzmaier und dem früheren ÖVP-Politiker Heinrich Neisser über Themen im Zusammenhang mit der EU diskutiert. Die Vorteile sind den Jugendlichen durchaus klar: Freie Arbeitsplatzwahl, Reisefreiheit, das Erasmusprogramm und einige weiter Punkte kommen wie aus der Pistole geschossen. Negative Punkte kommen den Schülern erst nach einer kurzen Nachdenkphase über die Lippen – übermächtige Lobbys und übertriebene Bürokratie werden dann genannt. Einer der Diskussionsteilnehmer war der 16-jährige Stefan Eckensperger, der bei der EU-Wahl erstmals Wahlberechtigt war:
„Ich war wählen und es ist mir aufgefallen, dass sogar im Verhältnis zu den Nationalratswahlen sehr wenig Inhalte themeatisiert wurden...