Eine Woche nach der groß angelegten und breit kritisierten Räumung der "Pizzeria Anarchia" in der Mühlfeldgasse im 2. Bezirk in Wien nahmen nun die der Punk und Anarcho-Bewegung nahen Bewohner und Bewohnerinnen des Projekts in einer Pressekonferenz Stellung - ohne Nennung der Namen und teilweise verhüllt. Derzeit wohnen sie an unterschiedlichen Wohnorten, treffen sich aber noch regelmäßig. Zur neuen Wohnsituation sagt einer der Frauen, dass es "eh Gott sei Dank Sommer" ist. Insgesamt sei das Projekt "Pizzeria Anarchia" bis zur Räumung gut gelaufen, so gab es Film- und Pizzaabende gegen freie Spende oder Bier, Straßenfeste, Podiumsdiskussionen, Lesungen, eine Fahrad- so wie Buchbindewerkstatt. Dafür brauchte es Räumlichkeiten, Wien habe mit der Räumung "wieder etwas verloren", so ein ehemaliger Bewohner. Ziel sei es nun aber vor allem die Diskussion um Praktiken eines Teils der Immobilienwirtschaft und das Thema Gentrifizierung loszutreten. Dazu ein ehemaliger Bewohner der "Pizzeria Anarchia":
"Da geht es glaube ich auch darum ein politisches Statement zu setzen und zu sagen, wenn Leute versuchen sich über das Eigentumsrecht hinweg zu setzen oder das in Frage zu stellen, und diese ganze Frage, ob es legitim ist, dass Eigentümer Leute aus ihren Wohnungen hinaus hauen auf Grund irgendwelcher Kündigungsgründe; wenn Leute das in die Öffentlichkeit bringen und da auch irgendwie Widerstand leisten, dann wird halt drauf gehauen, weil das das einzige ist, was der Staat kann im Zweifelsfall. Es wird zwar viel geredet über eine Politik, die irgendwie die Mieten senken soll, aber die Realität schaut anders aus. Die Mieten steigen jedes Jahr, in den Gemeindebauten steigen sie momentan schneller als in den privaten Häusern...