Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Anzahl der Scheinselbstständigen am Bau stark zunimmt. Experten der Arbeiterkammer gehen davon aus, dass mindestens 60 Prozent der auf Österreichs Baustellen Tätigen Ein-Personen-Unternehmen Scheinselbstständige sind. Weniger konservativ geschätzt könnten es sogar bis zu 90 Prozent sein, erklärt Doris Lutz von der AK. Die Nachteile für diese Arbeitnehmer liegen auf der Hand mein AK-Wien Präsident Rudi Kaske:
„Zum Ersten: Sie enthalten keine Entlohnung nach dem geltenden Kollektivvertrag. Zum Zweiten: Sie erhalten keine Sonderzahlungen. Sie erhalten zum Dritten in der Regel keine Entgeltfortzahlung im Krankenstand. Zum Vierten: Sie bekommen keinen bezahlten Urlaub und sie haben keine bezahlten Feiertage. Das heißt: Diese Beschäftigungskonstruktion untergräbt unser Sozial- und Lohnniveau insgesamt.“
Oft handelt es sich bei den Ich-AGs um ausländische Arbeiter, die so noch immer mehr verdienen als zuhause. Deshalb gebe es auch kaum Scheinselbständige, die bereit sind zu klagen. Auch die Bauaufsicht ist oft machtlos: Die Betroffenen arbeiten meist im Auftrag von Subunternehmen. Bis diese rechtlich belangt werden können gibt es sie oft schon nicht mehr. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren vor allem das dadurch entstehende Lohn- und Sozialdumping. Doris Lutz:
„Hier geht es jetzt um das Einkommen. Ein Vergleich der Einkommen von Selbstständigen und Unselbstständigen ist natürlich sehr kompliziert. Die Studie hat aber ergeben, dass trotzt der nur bedingten Vergleichbarkeit, die Einkünfte nach übertritt in die Selbstständigkeit deutlich niedriger ausfallen. Wenn Männer 24 Monate vor dem Übertritt in die Selbstständigkeit unter 1000 Euro verdient haben, verdienen sie danach nur noch rund die Hälfte...