Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR schafften es rund 80.000 Menschen, sich aus den irakischen Sindjar-Bergen zu retten. Dabei handelt es sich vor allem um Angehörige der religiösen Minderheit der Yesiden. Nachdem die Gruppe Islamischer Staat (IS) vor fast 2 Wochen Gebiete im Nordirak eingenommen hatten, mussten sie ihre Heimatorte verlassen. Laut UN befinden sich noch rund 1000 Menschen in den Bergen. Die USA gaben Donnerstag Morgen bekannt, dass ein geplanter Militäreinsatz zur Rettung der Flüchtlinge nun doch unwahrscheinlich sei. EU-Abgeordneter Michel Reimon, der am Mittwoch Abend von einem einwöchigem Irak-Aufenthalt zurück kam, kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen:
„Die Situation ist von einer unglaublichen Dramatik. Ich habe heute morgen vernommen, dass die Amerikaner den Berg inspiziert haben und der Meinung sind, dass die Situation nicht ganz so dramatisch ist und dass man keine Hilfsflüge machen muss. Ich kann nur sagen, dass ich ohnehin keine Zahlen mehr glaube, die ich unten gehört habe. Ich habe so ca. jede Zahl inzwischen gehört, wie viele Menschen auf diesem Berg sind und wie viele Menschen insgesamt flüchten. Ich kann nur sagen, dass alles voll mit Flüchtlingen ist, dass ich eine 6stündige Autofahrt vom Helikopter Landeplatz nach Erbil hatte und diese 6 Stunden lang an Menschen vorbei gefahren sind, die an der Straße sitzen und nachts im Freien schlafen. Aber auch wenn nur wenige Tausende nur drauf sind, sitzen die jetzt in einer Todesfalle und man sollte alles mögliche tun um sie runter zu kriegen.“
Der Grund seines Irak-Aufenthalt war einerseits von politischer Natur: Er sprach mit 10 Vertretern der lokalen Parteien um sich zu vernetzen und eine Einschätzung der derzeitigen Situation zu erhalten...