Jedes Jahr passieren 50.000 Unfälle auf Österreichs Skipisten. Dem Gesundheits- und Sozialsystem entstehen dadurch Gesamtkosten von über drei Milliarden Euro. 80 Prozent der Unfälle sind auf Wahrnehmungsfehler zurückzuführen. Oft vernachlässigt wird in der Analyse der Faktor Sehen. Jeder fünfte Österreicher ist Brillenträger, dennoch verzichten zwischen 20 und 30 Prozent beim Ski- und Snowboardfahren auf Sehhilfen, und leben damit gefährlich. Denn schon eine kleine Fehlsichtigkeit ermüdet, wenn keine Korrektur getragen wird, Augen und Gehirn über einen Skitag hinweg drastisch, berichtet Christoph Rauter vom Institut für Sportoptik ‚Sehkraft’:
„Helme haben sich im Skisport relativ schnell durchgesetzt. Es gibt den markigen Spruch: ‚Wer Hirn hat schützt es.’ Das hat bei vielen gefruchtet. Etwas Ähnliches wollen wir jetzt auch im Bereich Sehen schaffen. Unfälle sind zu einem ganz großen Teil durch Wahrnehmungsfehler verursacht. In der früh ist man noch ausgeruht und fit. Aber schon kleine Fehlsichtigkeiten können sich im Laufe des Tages als durchaus störend und ermüdend erweisen. Das Gehirn muss den ganzen Tag Kompensationsarbeit leisten. Das Gehirn muss versuchen aus zwei unscharfen Bildern ein halbwegs scharfes zu basteln. Das fordert sehr viel Energie. Energie, die am Ende des Tages woanders fehlt. Meistens in der Konzentration und das führt dann wie wir aus Statistiken wissen speziell am späteren Nachmittag zu den meisten Skiunfällen.“
Gemeinsam mit der körperlichen Ermüdung ist das eine fatale Kombination. Aber warum verzichten so viele auf Sehhilfen beim Skisport? Kontaktlinsen sind am Berg aufgrund der trockenen Luft und des geringeren Sauerstoffgehalts für viele sehr unangenehm zu tragen...