Bis zu 1000 Menschen sterben in Österreich jährlich an durch Krankenhauskeime verursachter CDI. Europaweit sind es sogar bis zu 27.000 Tote jährlich, womit - Schätzungen zu Folge - ungefähr genau so viel Menschen an Krankenhauskeimen sterben, wie es Tote bei Verkehrsunfällen gibt. CDI steht für Clostridium-difficile-Infektion, eine Infektion des Dickdarmes durch Bakterien. In schlimmen Fällen muss der Dickdarm entfernt werden. Wissenschaftler müssen bei den Fallzahlen auf deshalb auf Schätzungen zurückgreifen, weil es trotz Meldepflicht schwerer CDI-Erkrankungen, kaum verlässliche Zahlen gibt. Die Krankenhausträger wollen sich hier nicht dem Vorwurf aussetzen vermeidbare Todesfälle selbst verursacht zu haben, erklärt Franz Allerberger – Leiter des Bereiches Humanmedizin der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES:
„Die Schätzungen liegen sehr weit auseinander. Wenn Sie die offiziellen Meldezahlen nehmen – in Österreich ist schwere CDI meldepflichtig – dann haben wir an die 40 Todesfälle pro Jahr. Wenn Sie aber die Abrechnungsdaten der Krankenhäuser beim Ministerium sehen, dann haben wir plötzlich 300 Erkrankungen mit tödlichem Verlauf. Am Ende des Tages verlassen wir uns auf Studien. Man geht da in Krankenhäuser und dokumentiert dort wieviele Fälle vorliegen. Wir gehen davon aus, dass wir zwischen 500 und 1000 CDI-Todesfälle pro Jahr haben. Das ist mehr als es in Österreich tödliche Verkehrsunfälle gibt. “
CDI Fälle sind nicht vollkommen zu vermeiden, weil in Krankenhäusern viele Menschen mit Infektionen auf verhältnismäßig engem Raum zusammenkommen, erklärt Agnes Wechsler Fördös – Leiterin des Hygieneteams an der Rudolfsstiftung Wien...