Leiharbeit hat sich mittlerweile auch am österreichischen Arbeitsmarkt festgesetzt: Laut Sozialministerium wurden in Österreich von Juli 2013 bis Juni 2014 insgesamt 146.972 Personen für mindestens einen Tag als Arbeitskräfte überlassen. Vor allem in wirtschaftlich unsicheren Zeiten nutzen Unternehmen Leiharbeiter/-innen immer öfter als eine Art zweite Belegschaft. In Krisenzeiten sind die überlassenen Arbeitskräfte dann die ersten, die wieder gehen müssen. So auch jetzt wieder: Wie die jüngste Arbeitslosenstatistik verrät, gab es heuer den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Leiharbeitern/-innen (plus 14,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Dennoch ist die Lebenszufriedenheit von Leiharbeiter/-innen noch immer höher als von Arbeitslosen, erläutert Christoph Hofinger, Sozialforscher SORA:
„Unsere Daten zeigen: Leiharbeit ist in der Mitte zwischen keinen Job zu haben und einen regulären Job zu haben. 45 Prozent der aktuell Arbeitslosen sagen, sie sind mit ihrem Leben sehr oder eher zufrieden. 85 Prozent derjenigen, die einen regulären Job haben sagen, sie sind mit ihrem Leben sehr oder eher zufrieden. Und die, die als Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen beschäftigt sind, sind da ziemlich genau in der Mitte. Von denen sagen 68 Prozent – also zwei Drittel – sie sind mit ihrem Leben sehr oder eher zufrieden. Das heißt, Leiharbeit ist von der Lebenszufriedenheit her so ein Mittelzustand zwischen einen regulären Job zu haben und gar keinen Job zu haben. Aber wie wir auch an den folgenden Daten sehen: Ein Optimalzustand ist es nicht.“
Arbeiterkammer und Gewerkschaften haben vor allem mit dem eigenen Kollektivvertrag für Leiharbeiter/-innen viele rechtliche Verbesserungen durchgesetzt...