Während die Anzahl der Arbeitsunfälle im letzten Jahr deutlich gesunken ist, hat sich Stress am Arbeitsplatz zu einem massiven Problem entwickelt. Fast die Hälfte der österreichischen ArbeitnehmerInnen leidet in ihrer beruflichen Tätigkeit unter Zeitdruck. 21% klagen, dass ihre Freizeit durch berufliche Verpflichtungen unterbrochen wird. Das sind die aktuellen Ergebnisse des letzten Arbeitsklima-Index der oberösterreichischen Arbeiterkammer. Belastungen in der Arbeit wirken sich auch auf die Anzahl der Invaliditätspensionen aus, so Bundesminister Rudolf Hundstorfer.
„Bei über 50% der Anträge sind psychische und psychiatrische Diagnosen im Hintergrund stehend. Das ist die größte Zahl, die größte Gruppe bei den Diagnosen. Alle anderen Diagnosen wie Krebs oder kardiologische Erkrankungen, sind alle im viel geringeren Ausmaß als psychische Erkrankungen. Demzufolge ist das ein sehr wesentliches Thema unserer Arbeitswelt. Denn solche Anträge auf Invalidität stellt man nicht aus Jux und Tollerei! Das macht man nicht, weil einem fad ist, sondern das macht man, weil es ein echtes Thema gibt, ein echtes Problem gibt."
Die Risiken, die zu Belastungen am Arbeitsplatz führen sind vor allem Umorganisationen und Auslagerungen im Unternehmen, sowie die Angst, den Job zu verlieren. Außerdem sind auch Zeitdruck und inakzeptables Verhalten zwischen KollegInnen ein maßgeblicher Faktor für Stress, so Dr. Christa Sedlatschek, Direktorin der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz:
„Wir sehen, dass mehr als die Hälfte aller Krankenstandstage durch psychische Belastungen ausgelöst werden. Bei den Befragungen in Österreich zeigt sich, dass vier von zehn Beschäftigten sagen‚ wir sind regelmäßig gestresst'"
Die EU-weite Kampagne „gesunde Arbeitsplätze - den Stress managen" soll für dieses Problem sensibilisieren und Betroffene über mögliche Maßnahmen, die gegen Belastungen am Arbeitsplatz getroffen werden können, informieren...