Mit 1,4 Millionen Neuerkrankungen bei Hepatitis A und 350 Millionen chronisch infizierten bei Hepatitis B, gehören beide Infektionskrankheiten zu den ansteckendsten weltweit. Die World Health Organisation (WHO) empfiehlt deswegen eine flächendeckende Hepatitis B Immunisierung und seit mittlerweile zehn Jahren bemüht man sich in Österreich, die Durchimpfungsrate für beide Krankheiten zu erhöhen. Dennoch erkanken hierzulande bis zu 1.500 Menschen jährlich an Hepatitis B, die schwere Schäden an der Leber anrichten kann. Die starke Verbreitung der Krankheit kann auf die leichte Virusübertragung zurückgeführt werden, meint Univ.-Prof. Dr. Ursula Kunze vom Zentrum für Public Health und dem sozialmedizinischen Institut der Medizinischen Universität Wien:
„Die Übertragung ist relativ leicht: Über sämtliche Körperflüssigkeiten. Angefangen bei natürlich Blut, über Tränen, Speichel aber auch Sperma und Vaginalsekret. In unseren Breiten ist der ungeschützte Sexualverkehr der wichtigste Übertragungsfaktor. Es gibt auch andere Ansteckungsmöglichkeiten, zum Beispiel wenn in einem Piercing- oder Tattoo-Studio unsauber gearbeitet wird. Das Virus kann über kleinste Verletzung der Haut oder Schleimhaut in uns eindringen und uns infizieren. Auch das gemeinsame Benützen eines Rasierapparates oder einer Nagelfeile kann schon eine Infektion verursachen.“
Das hohe Infektionsrisiko stellt einen wichtigen Grund dar, sich impfen zu lassen. Dennoch sind nach Umfragen der Spectra Marktforschung über 40% der Österreicherinnen und Österreicher ohne ausreichende Hepatitis-Schutzimpfung, das heißt fast drei Millionen Menschen. Bei der Umfrage gab jeder zweite Befragte an, nur mäßig über Hepatitis und deren Folgen informiert zu sein...