Auf das österreichische Pflegesystem kommt eine große Herausforderung zu, denn jetzt rücken die geburtenstarken Jahrgänge der 40er Jahre ins Pflegealter. Von 1938 bis 1939 gab es einen Geburtenanstieg von 47 Prozent und diese Menschen überschreiten mit 75 Jahren nun die Altersgrenze, nach der die Pflegebedürftigkeit statistisch gesehen stark ansteigt. Auf diese absehbare demografische Entwicklung müsse man sich vorbereiten, meint Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks Österreich:
„Die demographische Atempause ist vorbei. Das zeigt uns, dass wir den großen Ansturm an Pflegebedürftigen von nun an haben werden. Daher ist die österreichische Politik gefordert und es sind die Träger gefordert, sich darauf einzustellen. Es wird in den nächsten dreißig Jahren – nicht punktuell auf ein, zwei Jahren - eine konstante Steigerung der Pflegebedürftigen geben.“
Die aktuelle Regelung der Pflege läuft im Jahr 2016 aus. Deswegen fordert das Hilfswerk Österreich eine Sicherstellung der Pflegefinanzierung, gemeinsam mit der Pensionsreform im Jahr 2016, als eine neue Bund-Länder-Vereinbarung. Die ursprüngliche Pflegefondsregelung wurde bereits 1993 beschlossen, seit dem sich unstrittig viele Dinge geändert haben. Hinzu kommt, dass die Pflegebedürftigen voraussichtlich viel länger gepflegt werden müssen. Dabei stellt die stetig steigende Lebenserwartung das momentane Pflegesystem vor weitere Probleme. Die Wahrscheinlichkeit in einem bestimmten Alter pflegebedürftig zu werden (Prävalenz für Pflegebedürftigkeit) wird durch länger lebende Menschen freilich nicht gemindert. Franz Kolland, Univ.Prof. an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Universität Wien und Leiter der Forschungsgruppe Alter(n) hat sich mit dieser Entwicklung befasst:
„Wir haben einen Anstieg der Lebenserwartung...