Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) spionierte im Auftrag der NSA die Transitstrecken der Telekom Austria AG von Luxemburg nach Wien aus. Dafür gibt es jetzt erstmals Beweise, die der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz in einer heutigen Pressekonferenz präsentierte: In einer E-Mail informierte ein Mitarbeiter der deutschen Telekom seinen Kontaktmann beim BND, dass der Datenverkehr der Strecke Luxemburg-Wien nach der „großen Umschaltaktion“ wieder abgeschöpft werden könne. Diese Daten sollen durch die Weiterleitung nach Bad Aibling für die NSA automatisiert zugänglich sein, erklärt Pilz:
„Die NSA hat über Bad Aibling automatischen Zugriff auf die dorthin übermittelten Daten und kann sich über sogenannte Selektoren automatisiert alles rausholen, was sie interessiert. Bis zum Jahr 2013 ist die Zahl dieser Selektoren nach meinen Informationen auf etwa 8,7 Millionen einzelne Selektoren angestiegen. Diese Selektoren sind Daten wie Handynummern, Sozialversicherungsnummern, Kreditkartennummern, Adressverzeichnisse, usw. Pro natürlicher und juristischer Person gibt es in den NSA- und BND-Dateien meines Wissens nach fünf Selektoren. Das heißt, wenn man von fünf Selektoren pro Zielperson ausgeht, hat man - von NSA an BND übermittelt - weit über eine Million Zielpersonen, die zum Großteil natürliche, aber zum Teil auch juristische Personen, aber auch kleinere Unternehmen, Behörden und vieles mehr sind.“
Pilz geht davon aus, dass dabei insbesondere wirtschaftliche Spionage und nur zu einem kleinen Teil politische Spionage betrieben wurde...