Weit über 50 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht. In Österreich sind im Jahr 2015 bereits mehr als 20.600 Asylanträge eingegangen. Das Innenministerium erwartet für das gesamte Jahr etwa 50.000 Anträge. Die österreichische Politik reagiert auf die steigenden Flüchtlingszahlen mit Massenabschiebungen, Zeltstädten und Planlosigkeit, kritisieren prominente NGO's in einer heutigen Pressekonferenz. Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni äußerten sich Amnesty International, Caritas, Diakonie und das Rote Kreuz zur derzeitigen Asyl-Situation. Caritas-Präsident Michael Landau fordert die Politik auf, die politische Debatte auf eine sachliche Ebene zu bringen:
„Während wir hier reden und dabei wissen, dass wir am Abend in unser Haus, in unser Bett zurückkehren können, sind nicht nur mehr als 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Auch in Österreich leben knapp 1.000 Asylsuchende derzeit nicht in einer festen Unterkunft, sondern in Zelten. Sie schlafen auf Feldbetten – in Österreich, einem der wohlhabendsten Ländern der Welt. Seit vielen Monaten wird die Verantwortung zwischen Bund, Gemeinden und Ländern hin- und hergeschoben, ohne dass nachhaltige Lösungen gefunden worden sind. Dass nun tatsächlich Zelte als Unterkünfte für Flüchtlinge Realität geworden sind, zeigt die Hilflosigkeit der handelnden Politikerinnen und Politikern. Mein Appell und meine Bitte an Bund, Länder und Gemeinden ist jener der Zusammenarbeit. Bundeskanzler und Vizekanzler haben erklärt, dass sie Asyl zur Chefsache machen wollen. Ich halte das für einen guten Schritt, der zuversichtlich stimmt...