Wieso bedeutet die „Trinkwasserqualität“ der heimischen Badeseen nicht, dass man das Wasser unbedingt trinken soll? Wie gefährlich ist Urin im Seewasser? Und wo erfährt man den aktuellsten Stand über die Wasserqualität seines Lieblingssees? Diese und weitere Fragen hat Univ. Prof. Dipl. Ing. Dr. Regina Sommer, vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie für O-TON.AT beantwortet - und einige Antworten bergen Überraschungen. So bedeutet die oft beworbene Trinkwasserqualität, mit der einige Seen ihre Gäste beeindrucken nicht unbedingt, dass das Seewasser tatsächlich „Trinkwasserqualität“ hat:
„Wir hören ja oft in den Werbebroschüren, dass unsere Badegewässer und unsere Seen sogar Trinkwasserqualität haben und das ist für uns Wasserhygieniker immer ein bisschen lustig, weil es würde, glaube ich, kaum jemand ein Trinkwasser trinken, in dem vorher eine Ente vielleicht ihre Exkremente hineingelassen hat oder ein Fisch darin lebt oder der Frosch - also so weit geht es nicht mit der Trinkwasserqualität in unseren Badeseen. Sie sind sehr, sehr sauber und es kann auch durchaus sein, dass die Verschmutzungsindikatoren ähnlich sind wie Trinkwasser. Ja, manche Leute trinken auch gern das Badewasser von einer geliebten Person - aber ich glaube, das führt dann ein bisschen zu weit.“
Während Exkremente von Enten oft weniger im Bewusstsein der Badegäste sind, taucht bei einigen doch die Frage nach der menschlichen Verschmutzung des Wassers auf. Bei mehreren tausend Gästen pro Tag und Badesee kann das Potential zur Verschmutzung durch Urin durchaus signifikant sein - wirklich gefährlich ist das jedoch nur, wenn Personen, die an einer infektiösen Krankheit leiden, ihre Notdurft im See verrichten...