„Der Grexit ist noch nicht vom Tisch“, warnt Allianz-Chef-Volkswirt Michael Heise. Griechenland müsse dringend Reformen, vor allem in Verwaltung und Rechtssystem durchführen, da sonst weitere Verhandlungen mit den Gläubigerländern scheitern könnten. Michael Heise:
„Griechenlands Problem ist, dass es keine wettbewerbsfähige Wirtschaft hat und keine Institutionen, die eine funktionsfähige Marktwirtschaft herbeiführen. Das muss man so deutlich sagen. Das ist auch eine Sache, die unter der neuen Regierung nie richtig angegangen wurde, das Staatswesen effizienter zu machen. Großer Staat ist nicht immer schlecht, aber ein großer ineffizienter Staat, der ist schlecht. Ich möchte da Keinem zu nahe treten, aber der Staat ist nach wie vor einer der Haupt-Beschäftigungsschaffer und auch derjenige, der privilegierten Bevölkerungsschichten weitere Privilegien zukommen lässt. Er blockiert, da müssen dringend Änderungen kommen.“
Ein Problem sieht Heise auch in der Situation am Kapitalmarkt. Der ist für Griechenland nämlich wieder geschlossen. 2014 konnte Griechenland bereits neue Kredite aufnehmen, seit dem Regierungswechsel wird kein Geld mehr an Griechenland verliehen. Wenn keine umfassenden Reformen kommen, sieht Heise weiterhin die Gefahr eines Grexit, eines Ausscheidens Griechenlands aus der Währungsunion:
„Es gibt, nach unserer Einschätzung, immer noch das Risiko eines Scheiterns. Ich würde das auf 20 bis 30 Prozent taxieren, dass die Verhandlungen scheitern und man Plan B zieht. Plan B ist der Grexit. Der ist noch nicht ganz vom Tisch. Ich hoffe nicht, dass es so kommt, weil es nicht wünschenswert ist, Griechenland aus der Währungsunion herauszudrängen...