663 Anrufe konnte die Beratungsstelle Extremismus in den ersten acht Monaten ihres Bestehens verzeichnen. Meist melden sich besorgte Eltern, Lehrer, oder Sozialarbeiter, die Fälle von Radikalisierung in ihrem Umfeld beobachten. Der Großteil der Fälle betreffen religiös motivierten Radikalismus, einige wenige auch Rechtsextremismus. Die Beratungsstelle kann unter 0800 20 20 44 erreicht werden und bietet neben telefonischer Beratung auch persönliche Termine an. Die Stelle ist im Familienministerium angesiedelt - Ministerin Sophie Karmasin zeigt sich in einem ersten Fazit durchaus zufrieden:
„Der Erfolg der hohen Anruferzahlen ist ein zwiespältiger. Es sind, vor allem im Vergleich zu Deutschland, sehr viele Fälle. Die deutsche Initiative ist ja im Innenressort angesiedelt. Das ist auch der wesentliche Unterschied zu unserem Modell, wo wir im Familienressort angesiedelt sind, in der offenen Jugendarbeit. In Deutschland gibt es seit Beginn der Initiative rund 1600 Fälle. Da sehen wir, dass das in Österreich viel besser angenommen, akzeptiert und in Anspruch genommen wird. Das ist gut, weil all die Fälle hätten sonst keine Anlaufstelle, wüssten sonst nicht mit wem sie sich austauschen können. Wir glauben, dass wir hier einen wesentlichen Beitrag zur Prävention und Deradikalisierung leisten.“
Zusätzlich bietet die Beratungsstele auch Fort- und Weiterbildungen, vor allem für LehrerInnen und SozialarbeiterInnen, an. Verena Fabris, die Leiterin der Beratungsstelle, ortet große Ängste im Zusammenhang mit Islamismus und Jihadismus: Mehr als das zum Beispiel bei Rechtsradikalismus der Fall ist. Sie versucht den SchulungsteilnehmerInnen zu vermitteln, dass auch hier meist private Probleme Auslöser für die Radikalisierung von Jugendlichen sind...