Wer viele Überstunden macht ist häufiger krank und kann Beruf und Privatleben schwerer vereinbaren. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich. Männer sind hier stärker betroffen als Frauen. Nur drei Prozent der Beschäftigten haben mehr als 40 Stunden Arbeitszeit mit ihren Arbeitgebern vereinbart. Trotzdem leisten 27 Prozent regelmäßig mehr als 40 Stunden. Nur ein Drittel jener, die häufig Überstunden machen geben an, dass sie Beruf und Familie sehr gut vereinbaren können. Im Gegensatz dazu sind fast vier von zehn unzufrieden mit der Vereinbarkeit. Christoph Hofinger vom Sozialforschungsinstitut SORA:
„Nur etwa ein Drittel jener, die regelmäßig über 40 Stunden arbeiten, wollen das auch so beibehalten. Das heißt: Zwei von drei österreichischen Arbeitnehmern, die mehr als 40 Stunde pro Woche arbeiten, würden gerne im Rahmen ihres Vertrages bleiben und ihre Arbeitszeit auf die üblichen 40 Stunden beschränken. Der Mythos, dass Überstunden von Arbeitnehmern in der Regel gewollt sind, ist falsch.“
Besonders stark betroffen sind Männer zwischen 30 und 40, die Kinder haben. Sie arbeiten im Durchschnitt um drei bis vier Stunden pro Woche mehr als Männer, die keine Kinder haben. Die Untersuchungen zeigen, dass die Väter durchaus bereit wären, die Arbeitszeiten mit ihren Lebenspartnern auszugleichen. Hier sieht die Arbeiterkammer Bedarf für mehr 30-32 Stunden-Arbeits-Modelle. AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer betont vor allem die arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen der gängigen Überstunden-Praxis in Österreich:
„Arbeitsmarktpolitisch bedeutet das, dass bevor jemand zusätzlich eingestellt wird, in Kauf genommen wird, dass die bestehende Mannschaft regelmäßig Überstunden leistet, und andere dagegen keinen Job haben...