Die wirtschaftliche Leistungskurve Österreichs zeigt weiter nach unten. Anstatt von Zuwächsen kam es innerhalb der letzten 15 Jahre zu einem Abfall der Nettoinvestitionsquote um 60 Prozent. Das zeigt die Studie „Investitionen in Österreich 2015“ der WU Wien. Im Zuge der Studie fällt auf, dass 80 Prozent der Investitionskosten von Unternehmen abgeschrieben werden müssen. Das heißt vier von fünf Euro werden lediglich investiert, um den eigenen Kapitalstock zu erhalten. Nur ein Euro wird dann tatsächlich in Neues gesteckt. Investitionen seitens der privaten Betriebe und Haushalte sind also Mangelware. Deswegen fehlt es beispielsweise am technischen Fortschritt in den Unternehmen und demzufolge auch an Wirtschaftswachstum. So ist, laut der Studie, die momentane Wirtschaftsschwäche Österreichs nicht alleine auf die europäische Finanzkrise und Konjunkturschwäche zurückzuführen, wie es manche Politiker gerne behaupten. Vielmehr liegen die Ursachen auch im strukturellen Bereich und sind Teil eines längerfristigen Trends. Univ. Prof. Dr. Eva Pichler, WU Wien:
„Das Wichtigste ist: Investitionen zwischen 2000 und 2014 sind um 60 Prozent gesunken. Das ist ein dramatischer Einbruch. Man sieht dabei auch, dass es kein konjunkturell starker Einbruch ist, wo wir vielleicht schon morgen einen Zacken nach oben haben, der die Schwankungen vielleicht ausgleicht. Nein, es handelt sich um eine Schwankung, um einen Abwärtstrend! Das momentane Jahr 2015 ist in der Studie noch nicht dabei, aber die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) schätzt, dass die Investitionen in Österreich 2015 um minus 1,9 Prozent ‚wachsen‘, das heißt die Quote sinkt immer weiter. Was dann nächstes Jahr ist, werden wir dann erst sehen...