Während immer mehr Menschen von Kriegsgebieten wie Syrien nach Europa flüchten, gibt es einen tiefen Spalt innerhalb der österreichischen Gesellschaft, der Hassposter und Gutmenschen gegenüberstellt: Die Einen entfremden sich immer stärker von ihrem guten Gewissen und landen im Hass, während die Anderen, die FluchthelferInnen, merken wie gut es tut im Einklang mit dem Gewissen zu leben. So zumindest die These des Psychologen und Psychoanalytikers Klaus Ottomeyer. Er beschäftigt sich schon länger mit dem gegenseitigen respektvollen Umgang, aber auch mit dem richtigen Umgang gegenüber den Flüchtlingen selbst. Im Zentrum für ein würdevolles Miteinander stehen für ihn drei Formen der Anerkennung. Aktuelle Verschärfungen des Asylrechts, wie die Begrenzung der Familienzusammenführung, erschweren ein Leben in Würde für Flüchtlinge, so Ottomeyer:
„Das Erste ist die Anerkennung als freies und gleiches Rechtssubjekt, wovon unter anderem ein faires Asylverfahren ein Sonder- und Unterfall ist. Hier als Rechtssubjekte sind wir alle gleich und im gewissen Sinne austauschbar. Die zweite Anerkennung, die wichtig ist, ist die Anerkennung in der Solidarität der Arbeitenden als ein Teammitglied, das über sein Produkt gebraucht wird. Flüchtlinge wünschen sich nichts sehnlicher als diese Form der Anerkennung. Das wäre dann auch Integration, daher ist es auch so wichtig die Arbeitsbehinderung und -verbote für Flüchtlinge aufzuheben. Das entwürdigt nämlich. Die dritte Form der Anerkennung ist die Anerkennung als einzigartiges Liebessubjekt mit Schwächen und Vorlieben – auch im Bezug auf die sexuelle Orientierung. Wenn man von den geliebten Menschen getrennt ist, etwa weil die Familienzusammenführung für anerkannte Flüchtlinge erschwert wird, wie das jetzt geplant ist, dann fehlt den Menschen diese Form von Anerkennung und man darf sich nicht wundern, wenn es zu Aggressionen kommt...