408.000 Kinder und Jugendliche sind in Österreich armutsgefährdet. Das heute veröffentlichte Sozialbarometer der Volkshilfe zeigt, dass sich die Bevölkerung der katastrophalen Folgen von Kinder- und Jugendarmut bewusst sind. 80 Prozent der Befragten geben etwa an, dass arme Kinder in der Schule Nachteile haben. 77 Prozent sind überzeugt, dass arme Kinder und Jugendliche mit massiven negativen Auswirkungen auf ihrem weiteren Lebensweg zu rechnen haben. Die benachteiligten Kinder von heute sind die Arbeitslosen von morgen, sagt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. Er sieht hier klare Versäumnisse der Politik:
„Die Forderung an die Politik ist: Wenn die Bevölkerung das schon so weiß, warum unternehmen Bundesregierung und Länder viel, viel zu wenig um diese Benachteiligung zu kompensieren? Der Sozialstaat bricht mit seinem zentralen Versprechen die soziale Gerechtigkeit herzustellen. Es gäbe viele Möglichkeiten, indem man das Bildungssystem verbessert. Dass man nicht arme Kinder rausprüft, sondern ihren Bildungsweg verlängert und ihnen auch eine ausreichende finanzielle Unterstützung zukommen lässt.“
Fenninger fordert eine Erhöhung der Mindestsicherung von 800 auf 1100 Euro. Nur vier Prozent der im Rahmen des Volkshilfe-Sozialbarometers Befragten geben an selbst von Armut betroffen zu sein, obwohl den Statistiken zu Folge in Österreich 25 Prozent der Bevölkerung Armutsgefährdet sind. Kinder aus diesen Familien sind auch gesundheitlich benachteiligt. Sie leiden öfter unter Infektionskrankheiten und Karies, verletzen sich häufiger und sind schlechter ernährt. Armutsgefährdete und arme Kinder leiden auch häufiger unter psychischen Erkrankungen...