Der Anteil der über 50-jährigen Arbeitslosen wird in Österreich immer größer. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Summe von einem knappen Fünftel (18,4 Prozent) im Jahr 2005 auf über ein Viertel (25,6 Prozent) im Jahr 2014. Mit rund 44 Prozent hat fast die Hälfte aller über 50jährigen keinen Job. Da das Pensionssystem in Österreich nur dann finanzierbar bleibt, wenn auch diese Personen im Arbeitsprozess gehalten werden, fordert die Österreichische Ärztekammer, dass Bedingungen geschaffen werden, um diese Personen in ihrem Beruf zu halten. Dr. Artur Wechselberger, Präsident der Österreichischen Ärztekammer:
„Es gibt eine Strategie Europa 2020, der Europäischen Kommission, die vorsieht, dass die Beschäftigungsquote der 55 bis 64-Jährigen bis 2020 auf 60 Prozent gehoben wird. Österreich ist hier mit seinen 46 Prozent noch weit davon entfernt. Es reicht nicht zu erkennen, dass das Pensionssystem in Österreich nur dann weiter finanzierbar sein wird, wenn man Menschen länger im Arbeitsprozess halten kann. Man muss auch Bedingungen für diese Menschen schaffen, damit sie einen Arbeitsplatz vorfinden, der auch ihren Leistungsmöglichkeiten entspricht. Der ältere Arbeitnehmer hat Vorteile, die er für einen Betrieb bringt, er hat aber auch in der Regel gewisse Einschränkungen, die man bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes berücksichtigen muss.“
Dass man die ältere Generation im Betrieb hält ist wichtig, denn sie verfügt über Know-How und Social Skills, welche den Unternehmen eigentlich nicht verloren gehen dürften. Um den Anteil der älteren Beschäftigten zu erhöhen ist die Arbeitsmedizin besonders wichtig. Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner sind gesondert ausgebildete Ärzte, welche sich auf die besonderen Anforderungen und medizinischen Bedürfnisse von Menschen im Berufsleben spezialisiert haben...